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PM Gedenkstätte Ahlem 2023 am 13.05.2023

Hannover. Am 07. Mai 2023 kamen Michael Fürst, Präsident des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Niedersachsen, und Dr. Yazid Shammout, Vorsitzender der palästinensischen Gemeinde Hannover, wieder einmal gemeinsam zusammen, um den jüdisch-palästinensischen Dialog in Hannover zu praktizieren.

In der Mahn- und Gedenkstätte Ahlem in der Heisterbergallee trafen Michael Fürst und Dr. Yazid Shammout unter der Moderation von Simon Benne, Redakteur der Hannoverschen Allgemeine Zeitung, um 15 Uhr zusammen. Thema der Veranstaltung: Die Jüdisch-palästinensische Zusammenarbeit in Hannover und das gemeinsame Engagement gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit.

Fürst und Shammout verbindet eine langjährige Geschichte. Nachdem sie sich erstmals in einem Gespräch mit Stephan Weil kennenlernten, folgten viele gemeinsame Aktionen mit ihren Gemeinden zusammen. 2009 demonstrierten die jüdische und die palästinensische Gemeinde Hannovers anlässlich einer Gewerkschaftskundgebung zum 1. Mai gemeinsam unter dem Motto „Bunt gegen rechts“. Beim Drachenbootrennen auf dem Maschsee, einer Aktion gegen Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Religionsfanatismus, stiegen beide symbolträchtig ins gleiche Boot. Und im letzten Jahr halfen beide Gemeinden dabei, ein ehemaliges Pflegeheim in Isernhagen fit zu machen für den Einzug von ukrainischen Flüchtlingen.

Im Gespräch mit Simon Benne lassen die beiden nun diese Zeit Revue passieren. „Wir lernten, einander respektvoll zuzuhören.“ Erinnert sich Dr. Yazid Shammout. „Wir lernten, unsere Differenzen zu überbrücken und einen Weg zu finden, wie es zwischen uns auch nur ansatzweise funktionieren kann.“

Trotz politischer Differenzen treten Dr. Yazid Shammout und Michael Fürst seit mehreren Jahren gemeinsam in die Öffentlichkeit, um einen friedlichen jüdisch-muslimischen Dialog zu praktizieren und ihn an die nächste Generation weiterzugeben.

„Unsere Differenzen beruhen auf einem Konflikt, der sich ein paar tausend Kilometer entfernt abspielt, nicht hier in Deutschland. Von Hannover aus können wir diesen Konflikt dort nicht lösen. Aber wir können uns auf das hier vor Ort konzentrieren“, so Dr. Yazid Shammout.

Neben der gemeinsamen Freundschaft gibt es auch Konflikte zwischen den beiden. Aber die Gemeinsamkeiten stehen für beide über den Differenzen. „Es gibt nicht immer nur eine Wahrheit. Jeder hat eine andere Wahrheit. Toleranz und Respekt sind und sehr wichtig. Und eben, dass man einander ohne Vorbehalte zuhören kann.“, erklärt Fürst.

Das Gespräch unter der Leitung von Simon Benne war für Besucher und Interessierte zugänglich. Fürst und Shammout ordneten den Kontext ihrer Erzählungen für die Zuhörer ein und gingen am Ende auch auf Fragen ein. Am Ende wurde klar: Beide Gemeinden vereint der Kampf gegen den Antisemitismus.